Graubünden 2023: Anstieg der Kriminalität und digitale Delikte im Fokus
Die Kantonspolizei Graubünden hat kürzlich die Kriminalstatistik für das Jahr 2023 vorgestellt. Auffällig ist der Anstieg der Straftaten gegen das Strafgesetzbuch um 23% im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Anstieg ist vor allem auf die steigenden Zahlen bei den Vermögensdelikten und der digitalen Kriminalität zurückzuführen. Ein Lichtblick ist der Rückgang der Sexualdelikte und der Straftaten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt um 13%.

Übersicht: Kriminalstatistik Graubünden 2023
- Kanton: Graubünden
- Deliktsaufkommen: Zunahme um 23% gegenüber dem Vorjahr
- Vermögensdelikte: Zunahme um 30%
- Digitale Kriminalität: Zunahme um 121%
- Sexualdelikte: Rückgang um 13%
- Häusliche Gewalt: Rückgang um 13%
Im Jahr 2023 wurden im Kanton Graubünden insgesamt 13’280 Straftaten erfasst, was einem Anstieg von etwa 15% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Großteil dieser Straftaten, nämlich 10’528, waren Verstöße gegen das Strafgesetzbuch (StGB). Besonders betroffen war das Gebiet der Stadt Chur, wo 45% aller StGB-Delikte verübt wurden. 48% der Delikte wurden von Schweizerbürgern und 26% von Personen begangen, die in der Schweiz eine Aufenthalts- oder Niederlassungsbewilligung haben.
Bei den Vermögensdelikten gab es einen Anstieg um 30%, von 5’289 auf 6’867 Fälle. Die meisten Vermögensstraftaten waren Diebstähle, wobei insbesondere die Zunahmen von 59% bei den Ladendiebstählen und von 55% bei den Fahrzeugdiebstählen auffielen. Fast ausschließlich handelte es sich dabei um E-Bikes (44%) und Fahrräder (53%). Auch die Betrugsdelikte nahmen zu (+86%), wobei mehr als ¾ dieser Fälle einen digitalen Bezug hatten.
Die Zahlen im Bereich der Betäubungsmitteldelikte blieben auf etwa dem gleichen Niveau wie in den Vorjahren. Von den insgesamt 1’185 Straftaten wurden 461 in Chur, 327 im Engadin und 284 in der Region Rhein-Moesa registriert. Neben Mischkonsum wurden vor allem Hanfprodukte konsumiert, während im Handelsbereich Kokain (37%) zunehmend verbreitet war. Diese Entwicklung ist auf die hohe Verfügbarkeit und den niedrigen Preis von Kokain zurückzuführen und ist sowohl international als auch in der Schweiz zu beobachten.
Die Gewaltstraftaten bewegten sich mit 702 Straftaten auf einem konstanten Niveau. Bei den schweren Gewaltstraftaten gab es einen Rückgang von 45 auf 43 Fälle. Dabei handelte es sich bei 26 Fällen um schwere Körperverletzungen und bei 16 um Vergewaltigungen. Erfreulicherweise musste im Jahr 2023 weder ein vollendetes noch ein versuchtes Tötungsdelikt verzeichnet werden.
Im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt wurden im Jahr 2023 246 strafrechtliche Delikte registriert, was einem Rückgang von 13% entspricht. Am häufigsten waren dabei die Straftatbestände Drohung (59), Tätlichkeiten (57) und einfache Körperverletzung (36). Die Hälfte aller Fälle häuslicher Gewalt betraf partnerschaftliche Beziehungen.
Die Anzahl der Delikte im Bereich der digitalen Kriminalität stieg im Vergleich zum Jahr 2022 um 121% auf 1’139 registrierte Fälle. Über 90% der Delikte betrafen die Cyberwirtschaftskriminalität, 7% Cybersexualdelikte und 1% Cyber-Rufschädigung und unlauteres Verhalten. Bei 55% aller Straftaten der digitalen Kriminalität handelte es sich um Cyberbetrug. Betrügereien auf Kleinanzeigenplattformen nahmen dabei die Spitzenposition ein.
Die detaillierte Kriminalstatistik des Kantons Graubünden kann im Internet unter www.kapo.gr.ch/service/statistik eingesehen werden.